Pflegedokumentation … ein Drama in mehreren Akten

Einführung der Pflegeversicherung

Die Jahre um die Einführung der Pflegeversicherung waren für die Pflege in Deutschland eine spannende Zeit. Viele Pflegekräfte wollten sich selbständig machen und eigene Pflegeheime führen. Der Wunsch war in der Regel nicht die Aussicht auf mehr Geld, sondern vielmehr eigene Ideen und Vorstellungen von Altenpflege umzusetzen.
Es war das weg von ‚Hauptsache sauber‘ hin zur aktivierenden Pflege. Man war nicht mehr zufrieden damit, den Zustand von alten Menschen zu verwalten. Mit der bestmöglichen Pflege sollten die Ressourcen der Bewohner solange wie möglich erhalten bleiben.
Bei all dem war es selbstverständlich, dass die Pflegedokumentation eine große Rolle spielen sollte. Es gab rege Diskussionen, was und wie dokumentiert werden sollte.

Dokumentationszwang

Von diesem Enthusiasmus der damaligen Zeit ist so gut wie nichts mehr übrig geblieben. Viele haben frustriert aufgegeben und für manche endete der Ausflug in die Selbständigkeit in einem finanziellen Desaster. Sehr schnell wurden die neuen Ansätze in der Pflege in ein Korsett gezwängt, das die Menschen und die Pflege als Zahlen behandelte.
Bei den MDK-Prüfungen wurde vorrangig nicht geprüft, ob die Bewohner zufrieden sind, sondern ob ordnungsgemäß dokumentiert wurde. Berüchtigt waren der Dokumentationszwang jeder Einzeltätigkeit („rechter Arm gewaschen, linker Arm gewaschen“) oder der Zwang, immer einen Bericht zu schreiben („keine Vorkommnisse“). Die Folge war, dass das Dokumentieren bei den Pflegekräften verhasst wurde.
Für viele Pflegekräfte war dies unnötige Verschwendung von Arbeitskraft, oft auch mit ein Grund, um der Altenpflege den Rücken zu kehren.

Entwicklung der letzten Jahre

Mit der Einführung des Strukturmodells hat sich die Situation kurzfristig etwas gebessert, mit dem Pflege-TÜV kam aber wieder das mechanische Weltbild der Pflege zum Vorschein.
In den Zeiten der Corona-Pandemie wurde selbst das wenig Erreichte noch eingerissen. Selbstbestimmung, Aktivierung, Mobilisierung, Stärkung des Immunsystems standen nicht mehr auf der Agenda. Stattdessen bestimmen Kontaktbeschränkungen, Impfpflicht und Quarantäne-Maßnahmen den Alltag.

Qualität in der Pflege und der Dokumentation

Wir sind davon überzeugt, dass es auch heute noch Menschen gibt, die in der Altenpflege arbeiten bzw. eine Einrichtung besitzen oder leiten, die eine Pflege für die Menschen machen wollen und nicht für die Finanzinvestoren. Dieser Enthusiasmus der damaligen Zeit wird jetzt wieder gebraucht. Wir möchten gerne alle diese Menschen unterstützen.